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Dezember 2016

Sibirien: Mehr als 70 Tote durch alkoholhaltigen Badezusatz

Es heißt „Bojarischnik“ (Weißdorn), ist mit Methadon versetzt und ist eigentlich als Badezusatz gedacht, doch viele Russen, die an der Armutsgrenze leben, konsumieren es, weil sie sich den in den letzten Jahren empfindlich teuer gewordenen Alkohol nicht mehr leisten können. Was nun mehr als 5.000 Kilometer östlich von Moskau zu einer großen Tragödie geführt hat: An die 100 Personen mussten nach dem Konsum dieses Getränks, das sie sich auf dem Schwarzmarkt besorgt hatten, mit schweren Alkoholvergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert werden, mehr als 70 davon überlebten die Nacht im Spital nicht.
Nachdem die russische Regierung in den vergangenen Jahren die Preise für alkoholische Getränke empfindlich angehoben haben, greifen viele Bewohner zu hochprozentigen Badezusätzen, Parfums, Gesichtswasser oder Haushaltsreiniger, um sich einen Rausch zu verschaffen. Die russische Regierung hat kurz nach Bekanntwerden der Tragödie in Sibirien verlautbart, dass sie schärfere Regeln für die Herstellung und den Vertrieb von spiritushaltigen Produkten einführen und dem Schwarzmarkt den Kampf ansagen wollen. Zudem wird überlegt, die Alkoholsteuer wieder zu senken.

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