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November 2020

Corona: Menschen mit problematischem Alkoholkonsum trinken jetzt mehr

Dass, wie oft kolportiert wird, der Alkoholkonsum in Deutschland während der Pandemie generell zugenommen hat, kann die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) nicht bestätigen. Deren Geschäftsführerin Christina Rummel erklärt dies damit, dass es derzeit weniger Partys und Familienfeste gibt, deshalb gebe es auch weniger Gelegenheiten zum Trinken. Dennoch gibt es laut Rummel eine problematische Entwicklung: „Bei Menschen, die eh schon viel getrunken haben oder ein Risiko für eine Sucht haben, ist der Konsum gestiegen.“
Dazu kommt, dass die Hilfsmöglichkeiten für Suchtgefährdete stark eingeschränkt sind. So finden bei den diversen Selbsthilfegruppen wie Anonyme Alkoholiker (AA), Blaues Kreuz oder Guttempler keine Treffen aufgrund der Ansteckungsgefahr statt. Christina Rummel: „Uns wurde von den Gruppen vermehrt von Rückfällen berichtet. Im Sommer haben sich die Mitglieder dieser Gruppen noch im Freien getroffen, aber jetzt, wo es kalt geworden ist, geht das nun nicht mehr.“ Sie betont aber auch, dass ein Jeder, der Hilfe benötigt, diese auch bekomme: „Vieles ist halt nur digital oder telefonisch möglich.“ Neben den Suchtberatungsstellen könne man sich auf diesem Weg auch an die Ambulanzen der psychiatrischen Kliniken oder an die Selbsthilfegruppen wenden, appelliert Rummel, Hilfe rechtzeitig in Anspruch zu nehmen.