Mai 2012
USA: Indianer klagen Brauereien
Die Oglala-Sioux sind wieder auf dem Kriegspfad. Bekämpft werden diesmal aber nicht weiße Siedler, die ihnen ihre Jagdgebiete rauben, sondern Brauereien und Spirituosenhänlder, die mit ihrem „Feuerwasser“ wissentlich zu ihrem Alkoholismus beigetragen hätten. Denn: Obwohl der Konsum von Alkohol in ihrem Reservat Pine Ridge im Bundesstaat South Dakota seit 180 Jahren streng verboten ist, kämpft der Stamm schon seit Jahren mit den Folgen chronischer Alkoholabhängigkeit. Denn wer Alkohol kaufen und dann ins Reservat bringen will, braucht nur die sehr nahe Grenze zu Nebraska überschreiten und findet in einem kleinen Dorf gleich mehrere Getränkeladen vor, in denen Alkohol angeboten wird.
„Wir sind ein souveräner Staat und handeln wie die US-Regierung in ihrem Kampf gegen die Tabakkonzerne“, so John Yellow Bird Steele, Präsident der Oglala-Sioux. Allein im Jahr 2010 hätten die Händler fast fünf Millionen Dosen Bier verkauft, das sind an die 13.000 Dosen pro Tag, so der Anwalt der Indianer. Und weiter: Die Bierbrauer und Händler würden nichts unternehmen, um den Schmuggel mit Alkohol zu unterbinden. Die Folgen sind fatal: Die Lebenserwartung der Oglala-Sioux liegt nur zwischen 45 und 52 Jahren, jedes 4. Kind leidet an Spätfolgen, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft Alkohol tranken. Daher wollen die Indianer 500 Millionen Dollar (380 Millionen Euro) von den Brauereien und Spirituosenhändlern als Kompensation für Gesundheitsschäden und anderen Folgen.