Juni 2012
Alkoholprävention bei Jugendlichen ist kaum vorhanden
In den vergangenen Jahren hat man sich fast ausschließlich auf illegale Drogen wie Marihuana, Heroin, Ecstasy oder LSD konzentriert. Doch jetzt fordert der Sozialarbeiter und Psychotherapeut Kurt Fellöcker, Leiter des Lehrgangs Suchtberatung und Prävention der FH St. Pölten, ein Umdenken. „Wir stehen vor einer Strategieänderung“, sagte er in einem Interview mit dem KURIER, „wir müssen uns mehr um die legalen, gesellschaftlich akzeptierten Drogen wie Alkohol und Nikotin sowie um die Verhaltenssüchte kümmern.“ Doch hier stecke, so Fellöcker, die Suchtprävention noch in den Kinderschuhen.
Auch verunsicherte Eltern, so Kurt Fellöcker weiter, bräuchten mehr Unterstützung. Beim Thema Alkoholkonsum der Kinder gibt es sehr häufig zwei extreme Positionen: „Auf der einen Seite sagen viele Eltern ,Ist eh wurscht, wenn mein Kind trinkt', auf der anderen Seite gibt es ein totales Verbot. Hier besteht ein steigender Bedarf an höher qualifizierten professionellen Helfern, die Eltern bei der Alkoholerziehung unterstützen, über die Auswirkungen von Süchten aufklären und zum Erlernen eines reflektierten Umgangs mit legalen Drogen beitragen“, so Fellöcker. Die Studenten der Fachhochschule haben das Trinkverhalten der Jugendlichen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Es gibt mehr Jugendliche, die wenig bis gar nichts konsumieren, andererseits nimmt die Zahl der Jugendlichen mit einem exzessiven und gefährlichen Trinkverhalten mit harten Getränken wie zum Beispiel Wodka zu. Und laut einer Schweizer Studie haben bereits sieben (!) Prozent der Jugendlichen bis 18 Jahren Alkoholprobleme.