Mai 2019
Deutschland: Immer mehr Senioren sind alkoholkrank
Den Begriff „Komasaufen“ verbindet man eher mit Jugendliche, die sich ins Krankenhaus trinken. Aber auch die Generation 65plus in Deutschland trinkt immer öfter solange Alkohol, bis der Arzt kommt. Die Krankenkasse KKH schlägt jedenfalls Alarm und veröffentlicht besorgniserregende Daten. Demnach ist die Zahl 65- bis 84-Jährigen, die wegen Alkoholmissbrauch ärztlich behandelt werden mussten, zwischen 2007 und 2017 um zwei Drittel gestiegen.
Vor allem ältere Männer greifen immer öfter zur Flasche: Bei den 70- bis 74-Jährigen betrug der Anstieg innerhalb von zehn Jahren 95 Prozent, bei den 80- bis 84-Jährigen hat sich die Zahl sogar mehr als verdoppelt. „Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn die Daten erfassen nur ärztlich behandelten Alkoholmissbrauch. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher“, gibt Bernd Leonhardt von der KKH-Servicestelle Göttingen zu bedenken.
Der Grund, warum ältere Menschen in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß trinken, liegt laut Untersuchungen darin, dass viele Rentner den Abschied vom Berufsleben nicht verkraften und sich nicht mehr gebraucht fühlen. Aber auch Einsamkeit und Isolation – Freunde und EhepartnerIn sind verstorben, die Kinder leben woanders – treiben viele ältere Menschen in eine Depression, die sie dann mit zu viel Alkohol bekämpfen.