März 2019
Hamburg: Hohe Dunkelziffer bei Sucht-Familien
Kinder, deren Eltern suchtkrank sind, haben es gewiss nicht leicht in ihrem Leben, fühlen sie sich doch oft dafür verantwortlich, dass der Papa oder die Mama zu viel Alkohol trinkt. Ein ganz leises Aufatmen gibt es jetzt in Hamburg, wo die Anzahl jener Kinder, die in suchtbelasteten Familien leben, gegenüber dem Vorjahr um 57 auf 2246 leicht gesunken ist. Dennoch darf das Problem nicht zur Seite geschoben werden. „Die Zahl ist zwar leicht zurück gegangen, allerdings dürfte die Dunkelziffer noch viel höher liegen, da viele Suchtkranke keine Beratungsangebote in Anspruch nehmen“, stellt der familienpolitische Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfranktion, Daniel Oetzel, mit, der zuvor eine diesbezügliche Anfrage an den Senat gestellt hatte.
Für Oetzel wäre es im Interesse der Kinder wichtig, hier für mehr Klarheit zur sorgen. „Außerdem“, so der Politiker weiter, „sollte der Senat prüfen, ob die bestehenden Hilfsangebote bei Betroffenen und anderen wichtigen Einrichtungen wie Kitas bereits hinreichend bekannt sind, wenn schnelle Hilfe nötig ist.“ Laut einer Stellungnahme des Senats heißt es, dass es in Hamburg klare Regeln zur Erkennung möglicher Kindeswohlgefährdungen im häuslichen Umfeld gebe. Auch Lehrer werden, so der Senat, hinsichtlich der Thematik „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ regelmäßig fortgebildet.
Nach Auskunft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung leben in ganz Deutschland an die drei Millionen Kinder und Jugendliche mit zumindest einem suchtkranken Elternteil.