September 2020

Kanada: Leistungssteigernde Substanzen fördern Alkoholmissbrauch

In der Arbeit verrichten die Kollegen ihre Arbeit schneller, beim Sport wird man von den Freunden oft abgehängt und im Alltag hapert es meist an Unternehmungsgeist. Diverse Mitteln, die man sehr leicht im Internet bestellen kann, versprechen da eine willkommene Hilfe. Proteinpulver oder Kreatinmonohydrate können legal gekauft werden, Anabolika hingegen nicht. Ob legal oder illegal, vielen Menschen – meist sind es junge Männer zwischen 18 und 30 Jahren – nehmen diese Mittel ein, um zur Spitze zu gehören.
Doch Vorsicht. Solche leistungssteigernde Substanzen können nicht nur gefährlich für die Gesundheit sein und negative soziale Auswirkungen hervorrufen, sie fördern auch den Alkoholmissbrauch, wie jetzt eine kanadische Studie festgestellt hat. Die Wissenschaftler der University of Toronto haben eine US-Studie mit 12.000 Teilnehmern analysiert und dabei festgestellt, dass junge Erwachsen, die diese Substanzen einnehmen, in vielen Fällen nach sieben Jahren einen besorgniserregenden Umgang mit dem Alkohol aufweisen, viele davon werden nicht selten alkoholkrank.
Wie die Experten rund um Forschungsleiter Kyle T. Ganson feststellen konnten, treten meist fünf Probleme im Zusammenhang mit dem Trinkverhalten auf: Komatrinken, Verletzungen und risikoreiches Verhalten, rechtliche Probleme, fortgesetzter Alkoholkonsum trotz psychischer und gesundheitlicher Probleme sowie verringerte Aktivitäten und reduzierte Pflege sozialer Kontakte. Was wiederum Auswirkungen auf die Wirtschaft mit sich zieht. Dazu Kyle T. Ganson: „Ein problematischer Alkoholkonsum beeinträchtigt letztlich die Wirtschaft und den Beschäftigungserfolg, die Kosten für die Gesundheitsversorgung und den Gesetzesvollzug steigen dadurch enorm.“
Doch warum wird so gerne nach diesen Mitteln gegriffen? Die Forscher gehen davon aus, dass der soziale Druck, den Jungen und Männer in Bezug auf einen perfekten Körper erfahren, für die unterschiedlichen Ergebnisse bei den Geschlechtern – Mädchen und junge Frauen sind davon sehr selten betroffen – verantwortlich ist. „Für die meisten Jungen und Männer ist dieses Körperideal unerreichbar, die Folge davon ist der Konsum von leistungssteigernden Substanzen“, so ihr Resümee.