Dezember 2020
Studie: Alkohol mit 16 für benachteiligte Jugendliche besonders schädlich
Wer 16 ist, darf in den meisten Ländern vom Gesetz her Alkohol trinken. Nur harte Getränke wie Wodka oder Whisky, sind fast überall erst ab dem 18. Lebensjahr erlaubt. Eine neue Studie der Universität Passau, die zusammen mit der Johannes Kepler Universität Linz (Oberösterreich) erstellt wurde, kommt zu dem Schluss, dass Alkohol ab 16 für Jugendliche generell gefährlich sein kann, da es der Gesetzgeber erlaubt, zu Bier oder Wein zu greifen. „Offenbar herrscht das Motto: Wenn es staatlich erlaubt ist, dann kann es gar nicht mehr so tragisch sein“, sagt der Professor für Public Economics der Uni Passau.
Besonders gefährdet sind laut Studie, bei der das Trinkverhalten von 91.208 Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren untersucht wurde, Burschen und junge Männer generell sowie Jugendliche ab 16 aus sozial benachteiligten Familien. „Sie reagieren am stärksten auf die gesetzliche Erlaubnis, Alkohol zu trinken“, erklärt die Passauer Doktorandin Hannah Lachenmaier, die die Idee zu dieser Studie hatte. Im Klartext: Diese Jugendlichen trinken Alkohol in einem gesundheitlich nicht mehr vertretbaren Ausmaß.
Keinen Effekt dagegen zeigt das Trinkverhalten von Jugendlichen, in deren Elternhaus bereits regelmäßig viel Alkohol konsumiert wird. Der Grund dafür: Der Alkoholkonsum war bei dieser Risikogruppe bereits vor dem Erreichen des 16. Lebensjahres hoch gewesen.
Wenn die Politik Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien besser vor Alkoholmissbrauch schützen möchte, könnte man laut den Forschenden eine schrittweise Anhebung des gesetzlichen Mindestalters in Erwägung ziehen. Alternativ solle aber auch über Maßnahmen nachgedacht werden, die sich speziell an die Risikogruppe der Teenager aus Familien, die Alkoholmissbrauch betreiben, richten. Genau für diese Risikogruppe helfe eine Anhebung des gesetzlichen Mindestalters nämlich nicht.