September 2021
„Unheimliche Vorfälle“: Gemeinde in Grönland verbietet Alkohol für 14 Tage
„Es ist wirklich schmerzhaft, von den vielen persönlichen Tragödien zu hören, die sich innerhalb weniger Tage bei uns ereignet haben“, zeigt sich Charlotte Ludvigsen, Bürgermeisterin der kleinen Gemeinde Semmersoq in Grönland, erschüttert. Der Grund dafür ist bizarr. Innerhalb nur weniger Tage kam es zu 15 Fällen häuslicher Gewalt, zu zwei Suizide, vier Selbstmorddrohungen und sechs weiterer Gewalttaten. Zudem sind die ärztlichen Möglichkeiten, Menschen mit einer Alkoholvergiftung zu behandeln, erschöpft. Nun hat die Regionalbehörde in der 2000-Seelen-Gemeinde reagiert und die Reißleine gezogen: Der Verursacher der „unheimlichen Vorfälle“, nämlich der Alkohol, darf für die Dauer von 14 Tagen weder verkauft noch in den Gaststädten der Gemeinde ausgeschenkt werden.
Charlotte Ludvigsen zu dieser Maßnahme: „Im Allgemeinen glaube ich nicht, dass etwas Positives dabei herauskommt, wenn man den Bürgern die Verantwortung abnimmt, aber in dieser Situation halte ich ein vorübergehendes Alkoholverbot für die richtige Lösung.“ Damit es in Zukunft nicht wieder zu solch besorgniserregenden Alkoholexzessen mit schlimmen Folgen kommt, hat die Bürgermeisterin bereits einen Plan: „Langfristig wird es unumgänglich sein, die sozialen Probleme in unserer Gemeinde anzugehen.“ Während der Dauer der kleinen Prohibition sollen mehr alkoholfreie Aktivitäten als bisher den Bewohnern angeboten werden. Mal sehen, ob das hilft.