Oktober 2021
Wegen Saufgelage: Alkohol-Verbot in Heidelbergs Altstadt
„Anders ist der Situation nicht mehr Herr zu werden“, lautet das Statement eines Stadtsprechers zum geplanten Alkoholverbots für die romantische Altstadt von Heidelberg, die vor allem nachts viele Besucher anzieht. Mit „Situation“ ist nicht nur die nächtliche Ruhestörung gemeint, zu der es immer wieder kommt, sondern auch die vielen Saufgelagen, die hier regelmäßig bei Einbruch der Dunkelheit beginnen. Doch davon betroffen sollten, wenn es nach dem Willen des regierenden parteilosen Oberbürgermeisters Eckart Würzner geht, nur die sogenannten „Spätis“ sein. Gemeint damit sind Kioske, die bis spät in die Nacht hinein noch Alkohol verkaufen. Die Gastronomie sollte Alkohol weiterhin ausschenken dürfen.
Die rechtliche Lage des geplanten Vorhabens ist nicht ganz eindeutig geklärt, nachdem die grün-schwarze Landesregierung von Baden-Württemberg im Jahr 2017 das nächtliche Alkohol-Verbot abgeschafft hatte. Seitens der Heidelberger Stadtregierung heißt es jedoch, dass Städte und Gemeinden in brisanten Situationen davon Gebrauch machen könnten: „Man muss das nur gut begründen. Der Stadt geht es darum, die Nachschubwege für Hochprozentiges wie etwa Wodka trocken zu legen.“
Während die CDU die Pläne begrüßt, sind die Grünen klar dagegen und verlangen vom Oberbürgermeister, dass mehr Prävention ins Leben stattfinden sollte. Es fehle, so die Grünen, die in Heidelberg die stimmenstärkste Fraktion darstellen, an Jugendsozialarbeiter und Streetworkern, die im Vorfeld viele Eskalationen verhindern könnten. Die Stadt habe in den vergangenen Jahren viel zu wenig dafür getan, jungen Menschen nicht-kommerzielle Treffpunkte anzubieten.