Mai 2014
Schweiz: Radprofi Jan Ullrich als Alko-Lenker
Zunächst wies er jede Alkoholisierung zurück, doch bald darauf bleib ihm nichts anderes übrig als zuzugeben, dass er betrunken mit dem Auto ein Stoppschild übersah und in Thrugau, Schweiz, mit seinem Audi A6 in zwei andere Autos gekracht war: Der frühere Radprofi Jan Ullirich, der als erster und bisher einziger Deutsche im Jahr 1997 die Tour-de-France gewann und drei Jahre später im australischen Sydney den Olympiasieg beim Straßenrennen holte, hatte 1,4 Promille Alkohol im Blut gehabt haben, als er sich am 19. Mai hinters Steuer seines Autos setzte und für zwei leichtverletzte Straßenverkehrsteilnehmer sorgte.
Ullrich gab sich der Bild-Zeitung gegenüber zerknirscht: „So einen Unfall kam man natürlich nicht so schnell vergessen. Der Schreck wird lange in meinem Kopf bleiben. Vor allem weil gerade ich als Radfahrer genau weiß, wie gefährlich es im Straßenverkehr ist – das macht es noch schlimmer, dass ich alkoholisiert gefahren bin.“ Nach den Aussagen seines Freundes Frank Wörndl soll Jan Ullrich ein größeres Problem mit dem Alkohol haben. Wörndl: „Er braucht Hilfe.“ Der Ex-Sportler dazu: „Generell geht es mir gut. Um mich muss sich niemand Sorgen machen. Wäre diese Dummheit nicht passiert, wäre alles gut.“ Die „Dummheit“ hat dem 40-Jährigen nicht nur den Führerschein gekostet, ihm droht auch eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren oder eine saftige Geldstrafe. Dazu können auch noch hohe Zahlungen an Versicherungen kommen.
Im Herunterspielen von Anschuldigungen hat Ullrich schon Erfahrung: Einen Tag vor dem Tour-de-France-Prolog im Jahr 2006 wurde der Deutsche wegen Doping-Verdachts suspendiert, Ullrich wies damals jede Schuld von sich. Doch die Beweise der Staatsanwaltschaft waren zu eindeutig – der Internationale Sportgerichtshof CAS sperrte den Radprofi im Februar 2012 rückwirkend vom 22. August 2011 für zwei Jahre. Doch schon 2007 trat der Sportler vom Profiradsport zurück. Im Juni 2013 gab Ullrich das Doping zu.