September 2014
Alkohol und viele Schläge
In seiner aktiven Zeit bestritt Thorsten Legat insgesamt 243 Bundesligaspiele für VfL Bochum, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, den VfB Stuttgart und Schalke 04. Doch die Karriere des heute 45-Jährigen war überschattet von seinen schrecklichen Kindheitserfahrungen. „Mein Vater hat mich, meine zwei Brüder und meine Mutter immer, wenn er besoffen war, blutig gedroschen“, schreibt der Sportler in seiner Autobiografie „Wenn das Leben foul spielt“. „Wenn er betrunken nach Hause kam, dann ließ dieser Choleriker seinen Aggressionen freien Lauf“, erinnert er sich. Legat erzählt darin auch, dass ihn sein Vater als Kind jahrelang sexuell missbraucht hatte: „In mir spürte ich die allgegenwärtige Angst - aber auch Hass, Ekel und Wut. Ich wünschte ihm den Tod.“ „Die Leute denken doch alle, dass ich ein Psycho bin, einen Knall habe“, sagt er der „Bild“-Zeitung. „Ich will nun zeigen, warum ich manchmal so war und alles ausgelebt habe, manchmal auch aggressiv.“
Als Erwachsener griff der Fußballer selbst zum Alkohol, um mit sein Kindheitstrauma zu verarbeiten. Als er mit 33 Jahren das Profi-Kicken aufgeben musste, gelang es ihm offenbar nur schwer, das entstandene Vakuum zu füllen: „Alles zerbrach“, sagte er der „Bild“-Zeitung. „Ich wollte nichts und niemanden mehr sehen - nicht einmal meine Frau und meine beiden Söhne.“ Dann fing er selbst an zu trinken. „Ich soff so lange, bis ich nicht mehr Herr meiner Sinne war.“ Er war suizidgefährdet, doch die Liebe seiner Familie habe ihm zur Vernunft kommen lassen. „Ich weiß nicht, wie es ohne meiner Frau und den Kindern weitergegangen wäre.“