September 2015
USA: Tödliche Alkohol-Lektion
Er wollte schon seit drei Jahren endlich einmal Alkohol probieren. Wollte wissen wie es sich anfühlt, wenn man etwas getrunken hat, wollte eine Spur erwachsener sein. Seine Mutter Paulette und sein Stiefvater Joseph Richardson gaben nun den Bitten des Teenagers nach und öffneten für ihn die Hausbar, damit er trinken konnte, was er wollte. Es sollte eine abschreckende Wirkung auf ihn haben, es sollte ihm so richtig schlecht gehen. Denn die Mutter und der Stiefvater hatten Angst davor, dass Kendal einmal so wie sein leiblicher Vater zum Alkoholiker wird.
„Er wollte immer mehr“, gab Stiefvater Joseph später zu Protokoll. Also dürfte Kendal trinken, so viel er wollte. „Er war ziemlich voll“, sagte Joseph Richardson, der seinen Stiefsohn gegen 22.30 Uhr zu Bett brachte, später zur Polizei. Aber ein paar Stunden später lag der Junge tot in seinem Kinderzimmer – verstorben an einer Alkoholvergiftung. Der Junge hatte unfassbare 5,87 Promille Alkohol im Blut. Eine tödliche Dosis, nicht nur für einen 1,63 Meter großen Heranwachsenden, sondern auch für einen Erwachsenen.
„Als wir ihn fanden, waren seine Augen und seine Lippen tief blau“, so Sheriff Doug Matthews, den der alarmierte Notarzt holte. Ein Puls, so der Sheriff, war nicht mehr feststellbar. Die Getränke, die Kendal trank, waren neben Bier zwei verschiedene Whisky-Sorten, die der Junge regelrecht in sich hineingeschüttet hat. Gegen Mutter und Stiefvater sowie einen bei der „Erziehungsmaßnahme“ anwesenden Freund der Eltern wird nun wegen Totschlages ermittelt. Die Staatsanwältin nannte die Lektion, die die Eltern ihrem Sohn erteilen wollte „gefährlich und eine verdammt dumme Idee“. Mutter und Stiefvater drohen bis zu 20 Jahren Haft.