Privattherapie für Alkoholiker und Burnout-Patienten/Psychosomatik
Wo der Genuss ganz im Vordergrund steht

von Harald Frohnwieser

Payerbach im südlichen Niederösterreich. Hier, am Fuße der Rax, inmitten von naturbelassenen Wäldern und saftigen Wiesen, liegt der „Therapiesalon im Wald am Peterhof“, einst ein herrschaftliches Landgutshotel. Eine wahre Oase der Ruhe, die auch von den Patienten, die hier gemeinsam mit ihren Ärzten und Therapeuten gegen ihre Alkoholsucht, ihr Burnout oder anderen psychischen ErkrankungenPrivattherapie „Therapiesalon im Wald“ ankämpfen, nicht gestört wird. Denn der Genuss an der Natur, die Freude an der Bewegung und die Wiederentdeckung früherer Werte stehen hier im an erster Stelle. Und: Man wird sofort aufgenommen, es gibt keine zermürbenden Wartezeiten. Ein Lokalaugenschein.

Dr. Thomas Legl, der als Psychologe vor über 30 Jahren am Anton-Proksch-Institut in Kalksburg erstmals mit Suchtkranken arbeitete und später als sozialpsychologischer Leiter beim Grünen Kreis tätig war, kennt diese Gegend gut: Acht Jahre lang hat der therapeutische Leiter des Therapiesalons in unmittelbarer Nähe den Therapiebereich im Kur – und Gesundheitszentrum Knappenhof“ geführt. Jetzt starten er und seine Mitarbeiter mit ihrer unkonventionellen Therapieform erneut durch, in der neben der Gruppen- und Einzeltherapie viel Natur, Bewegung und Entspannung im Vordergrund stehen. Bezahlen muss man den auf den ersten Blick nicht billigen Aufenthalt (€170 bis € 280/Tag) hier freilich selbst, die Gebietskrankenkassen schießen keinen Cent zu. Doch es zahlt sich im Endeffekt aus: Wer von seiner Sucht loskommen will, hat hier mit einem speziell für ihn zugeschnittenen Konzept gute Chancen, in ein neues Leben durchzustarten.

„Alk-Info“: Herr Dr. Legl, wie viele Patienten haben Sie derzeit hier am Peterhof?
Dr. Thomas Legl: Wir bieten Platz für insgesamt 18 Patienten, derzeit sind es sieben, die alle in einem Einzelzimmer mit Bad, WC und TV-Apparat untergebracht sind.Dr. Thomas Legl

Wer hier eine Therapie macht, muss ganz schön in die Tasche greifen.
Auf dem ersten Blick scheint es so, das stimmt. Aber jeder Cent, den jemand für unsere Therapie zahlt, ist gut angelegt. Wenn zum Beispiel ein Unternehmer, der seine Firma wegen des Alkohols fast ruiniert, in unsere Therapieform für eine Langzeittherapie sagen wir 20.000 Euro investiert, zahlt es sich für ihn aus, wenn er nachher wieder voll da ist. Die 20.000 Euro verliert die Firma ja in einem Monat, wenn er weiter trinkt. Und wenn man bedenkt, wieviel Geld die Leute für luxuriöse Urlaube oder teure Autos ausgeben, dann können Sie auch etwas in ihre Gesundheit investieren.

Erzählen Sie uns etwas über Ihre Therapieformen.
Wir bieten eine Drei-Säulen-Therapie an. Die erste Säule ist die klassische Psychotherapie und psychologische Betreuung mit sehr vielen Einzel- und Gruppengesprächen, die täglich stattfinden. Dabei beziehen wir auch, wennGarten des Therapiesalon im Wald es möglich ist, die Familie mit ein. Denn die soll verstehen lernen, wie sie den Alkoholiker in ihrer Co-Abhängigkeit oft jahrelang unterstützt hatten.

Das heißt, auch die Familie muss sich ändern?
Ja, unbedingt. Es ist wie bei den zu dicken Kindern, die von einem Ernährungscamp nach Hause kommen und daheim setzt ihnen die Mutter wieder das fette, frittierte Essen vor die Nase. Da war der ganze Aufenthalt im Camp umsonst. Und genauso ist es bei den Süchtigen – es muss sich auch in ihrem Umfeld etwas ändern, damit sie die Chance haben, gesund zu werden.

Was sagen Sie den Angehörigen?
Wenn zum Beispiel ein Vater eines Drogenkranken sagt, dass er Angst davor hat, dass sein Sohn wieder ins Milieu abrutscht, wenn er wieder draußen ist, dann sage ich ihm, das Milieu seid ihr. Ich warne auch davor, den Suchtkranken für immer als solchen abzustempeln. Bei manchen Familien ist der Patient schon seit Jahren das schwarze Schaf, auf den alles Schlechte abgewälzt wird. Wenn der sich dann positiv entwickelt, dann fehlt etwas, und dann entsteht oft eine negative Dynamik, den Problemangehörigen wieder dorthin zu bringen, wo er Jahre lang war. Man will ihn nicht aus seiner Schublade lassen. Darauf mache ich aufmerksam und deswegen ist es enorm wichtig, dass die Familie mit einbezogen wird.

Statue im Garten des Therapiesalon im WaldDie zweite Säule?
Das ist unsere Erlebnis- und Abenteuertherapie. Wir wandern viel, gehen im Winter wunderbare Ski – und Schneeschuhtouren, es gibt Wildwasserpaddeln, Mountainbiken, kontemplatives Laufen und viele andere Aktivitäten. Bewegung ist für einen gesunden Körper enorm wichtig.

Machen da alle mit?
So gut wie alle sind da dabei, da gibt es überhaupt keine Motivationsprobleme. Im Gegenteil, viele fragen uns, ob sie nicht noch mehr machen können. Da muss ich mitunter sogar ein bisschen auf die Bremse steigen, damit sie nicht wieder in ein Leistungsdenken verfallen. Das trifft besonders bei Menschen zu, die unter einem Burnout leiden.

Apropos Burnout. Was verstehen Sie darunter?
Burnout ist so ein Kunstbegriff, der es aber vielen Menschen ermöglicht ohne Imageverlust psychische Probleme einzugestehen. Eigentlich werden die Betroffenen depressiv aus einer Überlastung aber auch aus einer Sinnlosigkeit heraus, weil die Masche des ständigen Getriebenseins mit dem Fokus auf die Arbeit und Vernachlässigung von Familie und Interessen irgendwann einmal nicht mehr funktioniert. Dazu kommen Existenzängste aufgrund der Wirtschaftskrise: Was ist, wenn ich nicht mehr so funktionieren kann, wie es von mir erwartet wird? Da sind oft dieSitzbank im Garten des Therapiesalon im Wald eigenen Anforderungen viel zu hoch, denn es ist nicht nur die berufliche Situation alleine schuld daran, dass ich mich ausgebrannt fühle , der Druck kommt oft auch vom Betroffenen selbst.. Man muss lernen, ein bisschen zurückzustecken, man muss auch nicht zwei Mal im Jahr auf die Malediven fliegen, Entspannung und Erholung funktioniert anders.

Inwieweit spielen moderne Technologien dabei eine Rolle?
Eine große, würde ich sagen. Aber man muss sein Handy nicht immer eingeschaltet haben. Ich habe mich bei meinen Burnout-Patienten umgehört und dabei erfahren, dass manche sogar geschäftliche Telefonate führen, wenn sie am Klo sind. Man muss sich vorstellen, was das für ein Stress ist. Wer schon so weit ist, muss sein Leben und seine Arbeit umstrukturieren, und das kann er hier bei uns lernen.

Kommen wir zu Ihrer dritten Säule.
Hier stehen Körperarbeit, Entspannung, Entschleunigung, Massagen, Shiatsu und Yoga im Mittelpunkt. Der Genuss muss dabei im Vordergrund stehen. Denn wennRückseite vom Therapiesalon jemand eine Therapie macht, dann muss man darauf schauen, dass er es schön hat, ihm ein angenehmes Zimmer bieten und es muss ein Essen geben, das ihm schmeckt. Denn wenn die Umgebung nicht stimmt, dann denkt man ja nur daran, wie man hier wieder raus kommt. Therapie soll und darf keine Strafe sein, man soll sie mit etwas Angenehmen verbinden. Gerade Süchtige haben zu ihrer Sucht, zum Alkohol oder den Drogen, oft eine erotische Bindung. Diese muss man durch etwas Angenehmes ersetzen.

Sagen Sie den Alkoholikern, dass sie nie wieder trinken dürfen?
Es ist leider eine Tatsache, dass ein hoher Prozentsatz keine Abstinenzmotivation entwickelt. Ihnen zu sagen, dass sie nie wieder trinken dürfen, wäre daher ein Blödsinn. Ihnen aber auch zu sagen, sauf ruhig weiter, dann siehst du schon, wie weit du bist, ebenfalls. Ich gehe daher mit den Anonymen Alkoholikern, die ich sehr hoch einschätze, konform, die sagen, dass man das Glas nur für einen Tag stehen lassen soll. Das ist deshalb ein so geniales Konzept, weil es überschaubar ist.

Sie halten also viel von dieser Selbsthilfegruppe?
Sehr viel sogar. Sie funktioniert deshalb so gut, weil das Programm so einfach und so logisch ist. Sie sind wirtschaftlich unabhängig und auch sehr konsequent. Und es gibt sie auf der ganzen Welt, sogar in Saudi Arabien, wo bekanntlich Alkohol strikt verboten ist. Die Anonymen Alkoholiker sind immer da. So wie wir übrigens auch. Unsere Ex-Patienten können uns jederzeit besuchen oder uns anrufen, auch am Heiligen Abend oder zu Silvester.

Aufenthalts- & MeditationsraumWenn einer Ihrer Patienten einen Rückfall hat, wird er dann heimgeschickt?
Alkohol hier am Peterhof ist nicht erlaubt, aber wenn jemand bei einem Ausgang etwas trinkt, wird er nicht heimgeschickt. Das wird dann, wenn wir drauf kommen, genau analysiert, warum das jetzt so war. Denn ein Rückfall beginnt ja nicht mit dem ersten Bier, sondern mit verschiedenen Inkonsequenten Haltungen davor.

Wir haben noch nicht über eine mögliche medikamentöse Behandlung am Peterhof gesprochen.
Wir haben zwar keine Schwestern und Pfleger, weil wir kein Krankenhaus sind, aber wir haben hervorragende Ärzte, die natürlich, wenn es sein muss, Medikamente verabreichen. Aber die stehen nicht im Vordergrund und sind, wenn sie überhaupt nötig sind, nur begleitend. Unsere Patienten nehmen, wenn überhaupt, sehr wenige Psychopharmaka. Beim Weltgesundheitstag war das Thema „Depression - ein lawinenhaft wachsendes Problem“. Von der WHO wurde darauf hingewiesen, dass die Erkrankung Therapie und nicht nur Medikation braucht. WirPatientenzimmer sehen das auch so: Medikamente unterstützen die gesamtheitliche Behandlung, nicht umgekehrt. Unsere Therapie richtet sich nach den Bedürfnissen unserer Patienten, die Partner im Erstellen des Therapieplans sind mit der Zielsetzung des mündigen Patienten. Der weiß dann auch selbst wann es nötig ist den Arzt zu kontaktieren und Medikamente zu nehmen.

Die Therapien werden mit den Patienten erarbeitet?
Wir planen die Therapien individuell mit unseren Patienten, da sind wir sehr flexibel. Wir wollen ja, dass sie den Peterhof gesund verlassen und uns weiter empfehlen. Denn das ist unsere beste Werbung. Was uns wichtig ist: Man kann sofort aufgenommen werden – Tag und nachts, und im Fall einer Krise oder Rückfalls auch sofort kurzfristige Hilfe finden. Das bringt Nachhaltigkeit und langfristigen Erfolg.

Therapiesalon im WaldTherapiesalon im Wald
2651 Edlach an der Rax, Peterhofgasse 1, Am Peterhof
Tel.: +43 (0)664/130 21 12 und +43 (0)664/249 51 10
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web-Adresse: www.therapiesalon.at

Fotos: Thomas Frohnwieser (8) Logo: Therapiesalon im Wald (1)