Differentielle Behandlungsstrategien beim pathologischen Glücksspielen
Autor: Jörg Petry
Die Sucht nach Glücksspiel ist erst seit 2001 als eigenständige Krankheit in Deutschland von Rentenversicherungsträgern und Krankenkassen anerkannt. In der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) wird das pathologische Glücksspiel schon immer unter „Störung der Impulskontrolle“ gelistet. Es wird aber spekuliert, dass stoffungebundene Suchterkrankungen durch die ähnlichen Symptomatiken, Verlauf der Krankheit, etc. bald gleichauf mit stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen klassifiziert werden.
Für die Therapie von pathologischen Glücksspielern, ab 2001, wurden anhand von Behandlungsindikatoren die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe der Spielsüchtigen hatte eine zusätzliche stoffgebundene Abhängigkeit (meist Alkohol) oder litten an einer Persönlichkeitsstörung vom narzisstischen Typ. Diese Patienten wurden zur stationären Behandlung in eine Entzugsklinik gebracht. Die zweite Gruppe der Glücksspieler litt zusätzlich an einer psychosomatischen Krankheit bzw. einer Persönlichkeitsstörung von selbst verunsicherter/vermeidenden Typs, diese werden in einer psychosomatischen Klinik überstellt.
Als erstens werden soziodemographische Unterschiede angesichts der Behandlung von Spielsüchtigen zwischen den Geschlechtern sowie des Alters spezifische Abweichungen analysiert. Mit dem Wissen über diese unterschiedlichen Merkmale werden die weiteren Behandlungen der Kormorbide Störungen vertieft. Wenn zu einer Haupterkrankung eine weitere Störung vorhanden ist und die sich auch noch gegenseitig beeinflussen bzw. fördern, dann spricht man von einem Kormorbide Störungsbild. Ein Beispiel dafür ist Glücksspiel mit einer zusätzlichen Störung wie ADHS, stoffgebundene Abhängigkeiten oder andere Persönlichkeitsstörungen.
Die Zugehörigkeit einer bestimmten Ethnie und Nation hat der Autor – mit Blick auf türkisch-orientalischem sowie französischem Hintergrund – auf Beratung und Behandlung beleuchtet.
Der Rahmen der stationären Einrichtung (institutionelles Setting), in dem die abhängigen Spieler behandelt werden, darf für den therapeutischen Erfolgs nicht außer Acht gelassen werden. Deshalb werden auch Adaptions-, Soziotherapeutische- und Eltern-Kind-Behandlungen von pathologischen Glücksspielern thematisiert.
Verlag: Lambertus
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