TV-Star Kristina Sprenger als Patin:
Mein Kind will keinen Alkohol!

von Harald Frohnwieser

Schon ein Glas Sekt während der Schwangerschaft kann das ungeborene Baby schaden. Und dennoch greift in Österreich jede fünfte Frau, die ein Kind erwartet, zum Alkohol. Ein Verhalten, das für viele Ungeborene fatale gesundheitliche Folgen hat. Ausgerechnet eine Firma, die selbst Alkoholika herstellt, Mein Kind will keinen Alkohol!hat nun eine Initiative gestartet, die werdende Mütter dazu aufruft, die Null-Promille-Grenze strikt einzuhalten.

Die Zahlen, die Anfang 2012 vom Meinungsinstitut Karmasin veröffentlicht wurden, waren schockierend. Jeder fünfte Frau in Österreich trinkt während der Schwangerschaft Alkohol. Und zwar quer durch alle Schichten. Laut Meinungsforscherin Sophie Karmasin haben besonders viele Frauen, die gut gebildet und gut situiert sind und auch um die Gefahren von Alkohol während der Schwangerschaft wissen, zugegeben, dass sie während ihrer Schwangerschaft nicht auf den Genuss von Alkohol verzichtet haben.
Ein Verhalten, das leider oft verharmlost wird, das aber fatale Folgen für ein ungeborenes Kind mit sich ziehen kann – pro Jahr kommen etwa 150 Babys mit einem Schaden auf die Welt, die man unter dem Begriff FAS (Fetales Alkohol Syndrom) zusammen fasst. Die häufigsten Folgen davon sind Minderwuchs, Fehlbildungen an den Geschlechtsorganen, Hörstörungen, Schlitz- oder Schielaugen, Schluckstörungen und – besonders häufig – Herzfehler.
Weitere 300 Kinder sind pro Jahr von sogenannten Alkoholeffekten betroffen, was eine spätere Konzentrationsschwäche, eine verzögerte Sprachentwicklung, eine Hyperaktivität sowie ein gestörtes Sozialverhalten hervorruft (siehe auch „Das alles ertrage ich nur, wenn ich trinke“).
Unternehmerische Verantwortung
Aber nicht die Politik hat sich dieser Problematik angenommen, sondern ausgerechnet eine Firma, die Alkoholika erzeugt: Pernod Ricard Austria hat die Initiative „Mein Kind will keinen Alkohol“ ins Leben gerufen. „Gegen Alkohol in der Schwangerschaft sollten Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und auch unsere Branche gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagt der Geschäftsführer von Pernod Ricard Austria, Bernhard Eisheuer, der diese Kampagne initiiert hat. Und weiter: „Es liegt auch in unserer unternehmerischen Verantwortung, über Risiken aufzuklären und das Bewusstsein für mögliche Schädigungen zu schärfen. Wir möchten, dass Alkohol verantwortungsvoll genossen wird, zur richtigen Zeit und in der richtigen Mengen.“
Prim. Klaus Vavrik, Präsident der Liga für Kinder und Jugendgesundheit und Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, stellt sein Wissen der Initiative zur Verfügung. „Die Firma Pernod Ricard hat mich gefragt, ob ich auf diesem Gebiet mit ihnen zusammen arbeiten will“, erzählt der Kinderarzt im Interview mit „Alk-Info“, „und ich war zunächst etwas vorsichtig, wie ernst das Ganze gemeint ist und ob es für unsere Liga nicht ein Image-Schaden ist, wenn wir mit einer Firma, die Alkoholika erzeugt, zusammen arbeiten. Aber ich hatte bald das Gefühl, dass sie das Thema wirklich sehr ernst nehmen.“
Null Promille
Die Frage, ob es bezüglich Alkohol während der Schwangerschaft eine untere Toleranzgrenze gibt, bereitet dem Arzt kein Kopfzerbrechen: „Es gibt keine. Man kann aus medizinischer Sicht nicht sagen, dass eine geringeGeigenvirtuosin Lidia Baich Menge Alkohol für das Ungeborene unschädlich wäre. Daher kann die Grundregel nur heißen, dass während einer Schwangerschaft absolut kein Alkohol getrunken werden soll.“
Die Frage, ob Mütter, die zwar während ihrer Schwangerschaft auf Alkohol verzichten, davor aber – Stichwort Komasaufen – viel und regelmäßig getrunken haben, ihr Ungeborenes schädigen könnten, kann ist schwer zu beantworten. Klaus Vavrik: „Ob es hier klinische Auswirkungen gibt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand sagen.“
In den Dienst der Aufklärungsarbeit haben sich auch bekannte heimische Mütter gestellt, die mit ihrer Vorbildwirkung dazu beitragen wollen, dass Frauen auf Sekt, Bier, Wein oder Wodka während ihrer Schwangerschaft verzichten. Darunter befinden sich die Geigenvirtuosin Lidia Bach, die „Gastgeberin des Jahres“ und Steirereck-Chefin Birgit Reitbauer, die Moderatorin Sandra König sowie die Ex-Skiläuferin Michaela Dorfmeister. Und die Schauspielerin Kristina Sprenger, die vor allem als Karin Kofler in der Serie „Soko Kitzbühel“. „Alk-Info“ hat der beliebten TV-Kommissarin und Mutter einer kleinen Tochter zu diesem Thema zehn Fragen gestellt:

„Alk-Info“: Frau Sprenger, was hat Sie veranlasst, an der Aktion „Mein Kind will keinen Alkohol“ teilzunehmen?
Kristina Sprenger: Ich wurde gefragt und war sofort von der Aktion überzeugt, da gab es nicht viel zu überlegen!

Haben Sie sich mit dem Thema „Alkohol während der Schwangerschaft“ schon vorher auseinander gesetzt?
Durch meine eigene Schwangerschaft war ich natürlich sensibilisiert.

TV-Kommissarin Kristina SprengerKennen oder kannten Sie werdende Mütter, die während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben?
Natürlich sieht man hie und da das berühmte Gläschen Sekt, extreme Szenen kenne ich nicht!

Wie war es in Ihrer Schwangerschaft? Gab es Momente, in denen Sie – vielleicht nach einem stressigen Dreh – gerne ein wenig Alkohol getrunken hätten, um abzuspannen?
Alkohol hat viel mit Gewohnheit und Ritual zu tun, für mich war es überhaupt nicht schwierig nichts zu trinken, nach zwei Wochen hat man sich nämlich auch daran gewöhnt.

Denken Sie als Mutter eines Kleinkindes darüber nach, welche Herausforderungen – Alkohol, Drogen etc. - später einmal eventuell auf Sie zukommen könnten?
Nein, Rosa ist 16 Monate alt und wird hoffentlich in einer harmonischen Familie groß, das ist unglaublich wichtig.

Wie verlief – in puncto Alkohol – Ihre Pubertät?
Nicht dramatisch, mit wenigen Ausnahmen… Maturaball, Skilager und so!

Glauben Sie, dass heute für junge Menschen die Herausforderungen an das Leben größer geworden sind?
Der Unterschied ist sehr oft, dass sie mit den Herausforderungen alleine gelassen werden.

Welche neue Herausforderungen gibt es heute für Jugendliche, die es vielleicht in Ihren Mädchenjahren noch nicht gab?
Hohes Maß an Selbstständigkeit in jungen Jahren durch arbeitende Eltern.

Wie kann man heute ein Kind stark genug machen, damit es nicht jeden Blödsinn (Stichwort: Komasaufen“) mitmachen muss?
Da gibt es sicher nur einen Tipp, Reden, Reden, Reden und viel Vertrauen.

Welche Aktivitäten zur Aktion „Mein Kind will keinen Alkohol“ sind von Ihrer Seite aus noch geplant?
Falls es Folgeaktionen geben sollte bin ich gerne wieder dabei!

Infos: www.mein-kind-will-keinen-alkohol.at / www.mein-kind-will-keinen-alkohol.de

Fotos: Mein Kind will keinen Alkohol! / Hubertus von Hohenlohe (1), ORF / Thomas Ramstorfer (1) Logo: Mein Kind will keinen Alkohol! (1)