Steiermarks Zentrum für Suchtmedizin
Alkoholiker stellen die größte Gruppe in der Klinik
von Werner Schneider
Das Zentrum für Suchtmedizin in der Landesnervenklinik Sigmund Freud in Graz ist die Anlaufstelle für alle Süchtigen in der Steiermark. Ihr Leiter, Primar Univ. Prof. Dr. Martin Kurz, ein gebürtiger Tiroler, erzählt im „Alk-Info“-Interview, wie man die Monsteraufgabe mit einem engagierten Team meistert. Im Prinzip kommt auf einen Patienten eine Person medizinisches oder pflegendes Personal. Primar Kurz spricht auch über Früherkennung im Beruf, kontrolliertes Trinken und Mehrfachsüchte.
„Alk-Info“: Herr Primarius Kurz, Zentrum für Suchtmedizin klingt so umfassend, wie viele Abteilungen beherbergt Ihre Klinik?
Prim. Univ. Prof. Dr. Martin Kurz: Das Zentrum für Suchtmedizin hat fünf Stationen und mit der neuen Ambulanz in Bruck an der Mur dazu drei Ambulanzen. Die Stationen sind phasenspezifisch aufgebaut, wir haben ja auch einen psychiatrischen Versorgungsauftrag für alle Suchtkranken der Steiermark und das südliche Burgenland. Wir haben eine geschlossene Abteilung für unterschiedlichste Menschen von der Drogenpsychose bis zum Alkoholdilirium mit bis zu schweren neuropsychiatrischen Zustandsbildern. Da ist unser Hauptgeschäft die Sicherung und Behandlung von alkohol- und drogenkranken Menschen, die Verhaltensauffälligkeiten haben, die etwa gewalttätig sind oder suizidal.
Was passiert in der zweiten und in der dritten Station?
Die zweite Station ist eine offene Krisenintervention mit einem Durschnittsaufenthalt von fünf Tagen. Wo entweder im Anschluss an die Unterbringung im geschlossenen Bereich oder über die Ambulanz notfallmäßig Menschen aufgenommen werden, die nicht mehr weiter wissen. Das sind so unsere zwei Akutbereiche. Die dritte Station ist eine Drei-Wochen-Entzugsstation mit einem qualifizierten Entzug für Alkoholkranke aber auch medikamten- und drogenabhängige Menschen, wo’s einmal primär darum geht, erstens die Entzugserscheinungen behandelt zu bekommen, zweitens die Regulierung von Medikamentendosen oder auch Drogendosen soweit zu bringen, dass die Leute wieder leben können ohne sich oder andere zu gefährden. Und in der Zeit auch überlegen, was sie als nächsten Schritt machen wollen, wohin sich ihr Leben bewegen soll oder welche Therapie sie angehen.
Und die beiden restlichen Stationen?
Die vierte Station ist eine Acht-Wochen-Entwöhnungsstation für die klassische Entwöhnung in Richtung Abstinenz sowohl für Alkoholabhängigen als auch Abhängige von Beruhigungsmittel und Spieler. Die fünfte Station ist jene für Mehrfachgeschädigte, das sind Menschen, die nicht nur eine Suchterkrankung sondern bereits auch sehr weitreichende körperliche Folgeerscheinungen und psychiatrische Zusatzerkrankungen haben. Von denen viele nicht mehr ohne sehr weitreichende Betreuung leben können, die quasi nicht mehr voll rehabilitierbar sind. Das, was wir in den letzten Jahren neu geschaffen haben, sind die Ambulanzen. Also die Drogenambulanzen gibt es schon länger aber wir haben im Zuge eines Umbaus und einer Bettenreduktion die Möglichkeit bekommen, eine suchtmedizinische Spezialambulanz zu etablieren, die unter anderem die Aufgabe hat, Erstkontakt-Anlaufstelle zu sein.
Wir waren bei der Ambulanz…
…die Ambulanz ist mir ein besonderes Anliegen; aus zwei Gründen: Erstens weil die Patientenströme ganz schwer koordinierbar sind, weil wir auch möchten, dass wir in unseren Abteilungen indikationsgesteuert und phasenspezifisch behandeln. Auch weil ich möchte, dass es möglich ist, dass viele Menschen ohne eine akute stationäre Aufnahme ihre Befindlichkeit verbessern können in der Zusammenarbeit mit praktischen Ärzten und Beratungsstellen die draußen existieren, auch mit den Anonymen Alkoholikern. Weil wir zunehmend nach dem Prinzip leben, dieses stufenweisen Vorgehens sozusagen die geringste intensive Intervention als erstes anzuwenden und zu schauen, ob’s geht. Sonst können wir unserem Auftrag nicht gerecht werden, möglichst vielen Menschen aus unterschiedlichsten Schichten und mit unterschiedlichsten Krankheitsphasen zu helfen. Wir haben den Anspruch, das suchtmedizinische Zentrum in der Steiermark zu sein.
Bei Ihnen ist der Schwerpunkt Alkohol?
Ja, bei uns ist Schwerpunkt Alkohol mit 80 bis 90 Prozent. Wobei wir im Akutbereich zunehmend das Problem haben, mit jungen Menschen, die von diesen neuen Drogen betroffen sind, weil Opiate, also die klassische Heroin- oder Morphingeschichte macht ja in dem Sinn nicht psychiatrisch sehr auffällig krank. Da ist auch ein soziales Problem von der Gesetzeslage mit der Jugendlichkeit. Die neuen Substanzen, die Designerdrogen, das sind Substanzen, die sehr viel schneller psychiatrisch auffällig machen. Da haben wir schon einen Zuwachs zu verzeichnen die letzten Jahre.
Wie viele Patienten haben sie derzeit auf Ihrer Station?
Wir haben im Jahr dreitausend Aufnahmen und in der Ambulanz, in der Spezialambulanz ca. 3000 Kontakte.
Stellen sie eine Steigerung fest?
Wir haben die Aufnahmen reduzieren können durch die Ambulanz. Was wir feststellen ist jetzt, dass zunehmend mehr Leute zu uns kommen, die früher nie gekommen wären. Also die Ambulanz macht’s möglich, dass Menschen, die aus dem bürgerlichen Mittelfeld kommen, und die auch nicht sofort eine stationäre Aufnahme brauchen, dass die bei uns Rat und Hilfe suchen. Insofern haben wir eine Steigerung. Ich glaube aber, dass die insgesamt bevölkerungsmäßige Anzahl der Alkoholkranken ziemlich gleich bleibt.
Wie sieht das im Drogenbereich aus?
Manche Drogenprobleme nehmen sogar ab, werden in der Zukunft weniger, manche nehmen zu. Europa mit Österreich ist jener Kontinent, in dem im Vergleich zur gesamten Welt unglaublich viel getrunken wird. Also 40 bis 50 Prozent der Weltbevölkerung trinken überhaupt keinen Alkohol. Und Europa, aus WHO-Studien (Weltgesundheitsorganisation, Anm.) geht das hervor, ist ja ein enorm alkoholfreudiger Kontinent und Österreich gehört mit zu den Ländern, wo am meisten getrunken wird. Es gibt in der Steiermark wahrscheinlich zwischen 50.000 und 60.000 alkoholkranke Menschen.
Richtig alkoholkrank, nicht gefährdet…
…krank, man geht davon aus, dass etwa fünf Prozent alkoholkrank sind. Davon drei Prozent Frauen und sieben Prozent Männer. Alkoholgefährdet sind sicherlich noch einmal zehn Prozent.
Wie viele von den Alkoholkranken finden den Weg in eine Therapie?
Ganz wenige. Man geht davon aus, in eine spezifische Therapie kommen ein bis zwei Prozent aller Alkoholkranken pro Jahr. Und das ist schon relativ hoch. Das ist etwa in Deutschland so. Die Deutschen haben ja ein sehr viel umfassenderes Suchhilfesystem wie wir.
Gibt es eine Möglichkeit des Herangehens an diese Leute? Sie sagen, eine Möglichkeit ist die Ambulanz. Gibt es noch andere Herangehensweisen?
Die gibt’s. Sie sind auch evaluiert und erforscht. Ein wesentlicher Punkt ist die Frühintervention in der hausärztlichen Praxis. Ein wesentlicher Punkt ist der Ausbau ambulanter Beratungsstrukturen draußen. Das wäre im Behandlungsbereich. Ein wesentlicher Punkt ist auch die systematische Früherkennung und Frühintervention im allgemeinen Krankenhaus. Man weiß, dass 75 Prozent aller Alkoholkranken zumindest einmal im Jahr zum praktischen Arzt gehen und könnten dort identifiziert werden. Das werden sie auch, aber nicht immer, in den Frühphasen ist das oft schwierig. Und zumindest 25 Prozent aller Alkoholkranken gehen zumindest einmal im Jahr stationär in Behandlung. Das heißt, da gibt’s ein Riesenpotenzial, wenn das allgemeine Medizinsystem sich dem Thema vorurteilsfrei und mit wachem Auge widmen würde, dann wäre da wahnsinnig viel möglich.
Gibt es abgesehen vom ärztlichen Bereich auch andere Möglichkeiten, an Alkoholkranke heranzutreten?
Da gibt es glaube ich auch außerhalb der klinischen Einrichtungen sehr viele Möglichkeiten alkoholgefährdete Menschen zu identifizieren und ihnen konstruktiven Widerstand zu leisten, etwa in der Führerscheinfrage. Und die zweite Frage ist die Prävention in den Betrieben. Es gibt sehr, sehr effiziente Betriebspräventionsprogramme für suchtkranke Menschen, die den Vorteil haben, wenn sie gut integriert sind, dass sie sie in Frühphasen der Erkrankung unter einem positiven Vorzeichen, nämlich ‚ich will dich behalten im Betrieb‘, ihn daran hindern in einem Vakuum unter den Kollegen weiter kränker zu werden.
Sie haben bei einem Vortrag eine Grafik gezeigt, wie plötzlich die Leistung abfällt. Das heißt man müsste ab dem Moment wo man erkennt, dass jemand ein Drogen- oder Alkoholproblem hat, schon mit der Prävention beginnen.
Früherkennung ist eben schwierig. Aber was Betriebspräventionsprogramme wenn sie funktionieren eben auszeichnet – und das hat auch etwas mit der Betriebskultur zu tun – ist Feedbackkultur. Ist fehlerfreundliche Feedbackkultur. Das heißt in einem Betrieb, wo Angst regiert und Tabuisierung wird das schwierig sein. In den Betrieben, in denen man sich über die Jahre bemüht um ein offenes Feedback im Sinne von: Wenn ich merke, dass etwas nicht passt, dann spreche ich es an, ohne, dass es gleich eine Katastrophe ist, oder eine Sanktionierung im Hintergrund steht, wird das funktionieren. Das ist eine betriebskulturelle Frage, das ist Kommunikationskultur, Rollenverständnis von Führungskräften und Mitarbeitern – wenn das gut läuft, dann kann man schon sehr viel früher sagen: ‚Da läuft jetzt etwas seit Monaten nicht gut‘. Man muss die Forderung stellen, es möge besser laufen und auch die Hilfsangebote machen, noch unabhängig davon, was dahinter steckt. Das ist das Geheimnis. Das Problem ist ja, wenn ich jemanden anspreche und sage ‚du hast ein Alkoholproblem‘, dann ist das Gespräch vorbei, weil das niemand haben will. Wenn ich aber sage ‚deine Leistung ist in den letzten Wochen und Monaten schlechter geworden und ich hätte gerne, dass sich das wieder verbessert, oder gibt es etwas, das ich nicht weiß, wo du vielleicht Unterstützung brauchst‘, dann lauft das anders.
Wie kommen Sie an Hausärzte heran, wie kommen Sie an Firmenchefs heran, um diese positive Entwicklung zu fördern?
Bei Hausärzten habe ich Gott sei Dank die Möglichkeit, dass ich immer wieder eingeladen bin zu Bezirksärztefortbildungen wo diese Themen der Frühintervention immer wieder in den Vordergrund gestellt werden.
Beim Hausarzt gibt es ja dieses menschliche Problem, dass er einen Patienten schon jahrelang kennt, immer wieder nur sagt ‚sauf net soviel!‘ obwohl er längst erkannt hat, dass dieser schon eine Grenze überschritten hat.
Auch wenn die Grenze überschritten ist, ist es nie zu spät zu beginnen an Hand von körperlichen Symptomen, die ja schon da sind, das zu problematisieren. Die Strategie ist wieder zu sagen ‚he, ich seh‘ da was‘, ob das die Nerven sind oder die Gastritis ‚und das macht mir Sorge. Und eine Möglichkeit, warum das so ist, ist der Alkohol. Überprüfen wir doch einmal das Konsumverhalten, überprüfen wir ob es geht, vielleicht eine Zeitlang weniger zu trinken. Wenn es geht ist gut, wenn es nicht geht, wissen wir mehr, dann müssen wir etwas anderes überlegen.‘ Der Anknüpfungspunkt ist der, was den Menschen immer wertvoll ist, nämlich die körperliche Unversehrtheit. Und wenn da eine Versehrtheit bereits entsteht und es gelingt mir auf nicht autoritäre Weise einen Zusammenhang herzustellen - oft warten ja die Menschen darauf, dass ihnen jemand sagt ‚hallo – das da hängt mit dem zusammen‘. Und ihnen dann aber die Entscheidung überlässt wie sie jetzt Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen. Die andere Geschichte ‚sauf nicht soviel, sonst bist übermorgen tot‘ wirkt manchmal, aber wie wir wissen, wirkt das nicht immer und wenn es wirkt, dann nicht lange, denn kein Mensch lässt sich gerne etwas autoritär hineinpressen.
Da gibt es die Theorie der Frau Professor Henriette Walter in Wien, dass man als Alkoholiker zum kontrollierten Trinken finden kann. Wie stehen Sie da dazu?
Das kommt darauf an, wie schwer abhängig man davon ist. Das kontrollierte Trinken ist für Menschen mit riskantem oder schädlichem Konsum – das sind immerhin zehn Prozent in der Bevölkerung – eine Option. Für schwerst Abhängige mit schweren Kontrollverlusten und hoher körperlicher Abhängigkeit ist es wahrscheinlich keine. Es ist lange die Diskussion gelaufen ‚Abstinenz oder kontrolliertes Trinken‘ und man hat sich gegenseitig vorgeworfen, man schade dem Patienten. Das ist ein Unfug. Kontrolliertes Trinken ist ein Versuch, dass man Menschen mit einer fraglichen Abhängigkeit oder einer leichten Abhängigkeit – wie auch immer – und die nicht in der Lage sind oder nicht Willens abstinent zu leben, aber den Ernst bereits erkennen, dass sie, wenn sie so weiter machen Schaden anrichten, sich selbst oder den anderen, ihnen die Möglichkeit zu geben weiterhin Alkohol zu konsumieren, allerdings unter sehr, sehr strengen Bedingungen.
Was sind das für welche?
Also kontrolliertes Trinken ist nicht, ich nehme mir vor, weniger zu trinken, das funktioniert sicher nicht. Kontrolliertes Trinken ist mit therapeutischer Begleitung, mit Aufzeichnungen. Oft in Gruppen mit Selbstvereinbarung ab wann, wie viel, welches Getränk, zu welcher Gelegenheit und wann nicht. Das ist wahrscheinlich für Menschen mit einem schädlichen Konsum, die noch nicht abhängig sind, eine gute Option, möglicherweise auch eine gute Option in der Entscheidungsbildungshilfe für Menschen, die schwer abhängig sind, sich das aber nicht eingestehen können. Das würde bedeuten, dass sie dann einige Zeit versuchen kontrolliert zu trinken – mit therapeutischer Begleitung – und dass sie merken, was für einen Stress sie damit haben und sich dann für die Abstinenz entscheiden können. Viel leichter als ohne diese Phase der Erfahrung. Dafür ist es gut. Als Alternative ‚entweder oder‘ im Bereich der schwerst Abhängigen ist es auch nie gedacht gewesen.
Sie sind bei den Anonymen Alkoholikern (AA) das ‚nicht alkoholische Mitglied‘ (ärztlicher Berater, Anm.) und dort wird gepredigt: Lass das nächste Glas stehen, bleibe für 24 Stunden trocken – mit welcher Botschaft schicken sie Ihre Patienten hinaus?
Es kommt darauf an, worauf man sich mit dem Patienten während seines stationären Aufenthalts geeinigt hat. Viele unserer Patienten sind, wenn sie kommen, relativ ratlos. Viele Patienten sind auch aus der Erfahrung heraus ganz schwer in der Lage, dauerhaft abstinent zu sein, weil sie auch unter sehr verheerenden Lebensumständen leben. Wir haben ja schon eine soziale Selektion von Menschen, die in Lebensumstände zurückgehen, wo es schwierig ist ein freudvolles und erfülltes Leben zu leben. Viele, nicht alle. Die Botschaft, die wir ihnen mitgeben ist an und für sich, dass sie, wenn sie sich wünschen nie mehr zu trinken, möglichst Nachsorge besuchen, möglichst zu AA gehen.
Was wird da von Ihrer Seite aus konkret unternommen?
Wir sorgen dafür, dass alle Patienten einmal das Info-Meeting besuchen. Wir diskutieren sehr viel mit ihnen, welche Art von Nachsorge für sie hilfreich ist. Wir versuchen mit ihnen daran zu arbeiten, was sie sich vorstellen können in der nächsten Zeit. Was ist der Wunsch? Was ist die Realität? Und unser Auftrag ist in erster Linie wie sie es machen können, dass sie nicht wieder in die Situation geraten, dass sie sich selbst nicht wieder so schädigen, dass sie nicht anders können, als wieder in die Psychiatrie aufgenommen zu werden. Die Rückfälle so kurz wie möglich zu halten, in dem sie Hilfsangebote annehmen. Das alles hängt ein bisschen davon ab, was der Mensch für sich realistisch als nächstes Ziel gesteckt hat. Wir sagen so: Wenn es jemandem gelingt, freudvoll und konstruktiv mit Entwicklungsperspektive persönlich wie auch sozial, abstinent zu leben, dann soll er das anstreben. Wenn nicht, dann geht es um Schadensbegrenzung, dann geht es um das Sammeln von abstinenten Tagen und dem Verhindern von schweren Rückfällen. Wichtig ist für uns, dass jemand nicht alleine ist, dass er nicht alleine wieder hinausgeht sondern etwas hat, eine Gruppe, eine Einzelbetreuung wo er aufgefangen wird, denn das Schlimmste ist die Isolation.
Da drängt sich die Frage auf: Wie hoch ist die Rückfallquote?
Die Rückfallquote ist hoch. Gemessen an der Schwere der Erkrankung vieler unserer Patienten. Ich kann es jetzt in Prozenten pauschal nicht sagen, weil wir viele Aufträge haben. Auf der chronischen Station kommen die Menschen oft wieder. Da ist aber unser Erfolgskriterium: Er lebt noch! Unser Erfolgskriterium ist auch: Er kommt das nächste Mal um zwei Wochen früher, bevor er total am Boden ist. Er ist nicht so krank und kann dann wieder schneller gesunden. Das ist eine Möglichkeit des Erfolgskriteriums. In der Entwöhnung ist es so, dass man davon ausgeht, dass 60 Prozent entweder nichts mehr trinken oder nur noch punktuell rückfällig werden oder ihren Konsum deutlich verändern zu Gunsten eines gesünderen Konsumverhaltens. Uns geht es mehr darum: Wie lange hat er es geschafft zuletzt abstinent zu bleiben? Und nicht: Hat er es zehn bis zwanzig Jahre geschafft trocken zu bleiben?
Wie viele Mehrfachsüchtige gibt es, also Spieler und Alkoholiker usw.?
In der Drogenambulanz sind die meisten mehrfach abhängig. Sonst, auf den Stationen, würde ich sagen 20 Prozent wahrscheinlich, die Alkohol- und Medikamentenprobleme haben. Bei den Spielern, die zu uns kommen, haben die meisten auch ein Substanzproblem mit dabei. Deswegen kommen sie zu uns. Es gibt viele Spieler, die brauchen keine stationäre Behandlung. Weil sie sonst recht gut integriert sind. Außer sie haben sich zusätzlich eine Behinderung eingefangen wie süchtiges Trinken. Sich dann zu beherrschen beim Spielen ist ja doppelt schwierig.
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